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Dr. Marcus Lingel
Vorsitzender der Geschäftsleitung
Merkur Privatbank

Es wäre ein Fehler, irgendwann einmal die Marke festzulegen und diese dann, komme was wolle, so festgezurrt zu belassen. Eine Marke muss lebendig sein. Eine Marke ist kein Hard Fact.

Welchen Stellenwert hat Marke zur Führung Ihres Unternehmens?

Die Marke hat für die Führung der MERKUR PRIVATBANK eine große Bedeutung. Wobei bei uns die Marke mit der Vision verbunden wird. Konkret trägt unsere Marke dazu bei, unsere Vision zu erreichen.

Unsere Vision lautet: Wir möchten bis 2030 die größte und ertragreichste eigentümergeführte Bank in Deutschland werden. Im Prinzip haben wir selbst uns damit einen Wachstumsauftrag gegeben. Es handelt sich hierbei um eine interne Vision. Jeder unserer Mitarbeiter*innen kennt dieses Ziel und wir penetrieren diese Botschaft auch regelmäßig.

Wie hilft Ihnen die Marke konkret, Ihr Unternehmen zu führen und Entscheidungen zu treffen?

Bei uns steht die Marke über unserer Vision. Wobei uns der oben erwähnte Wachstumsauftrag aus der Vision hilft, unsere Marke zu realisieren. Der Claim und Markenkern, den wir gegenüber unseren Kunden der MERKUR PRIVATBANK kommunizieren, lautet: Einzigartiges unternehmerisches Banking.

Der Markenkern bildet dabei den Rahmen, an dem wir uns und jeder Mitarbeiter, orientieren können. Damit verknüpft ist auch die Schaffung einer Geisteshaltung, die für Entscheidungen herangezogen wird.

Ich kann das an einem Beispiel konkretisieren. Wir haben uns den Wachstumsauftrag auch in der Vermögensanlage gegeben. Die Marke dient dabei zur Abgrenzung unserer Produkte. So haben wir Angebote, die an der Spitze der Servicepyramide angesiedelt sind und Produkte, die eine exzellente Standardleistung bieten. Quasi eine „Vollversion“ und eine „abgespeckte Version“. Im Idealfall spüren unsere Kunden aber, dass sie in jedem Fall Spitzenleistung erhalten. Gemäß meiner Geisteshaltung ist Spitzenleistung bei uns ein selbstverständliches Add-on.

Was sind aus Ihrer Sicht Irrtümer der Markenführung, die es zu vermeiden gilt?

Es wäre ein Fehler, irgendwann einmal die Marke festzulegen und diese dann, komme was wolle, so festgezurrt zu belassen. Eine Marke muss lebendig sein. Eine Marke ist kein Hard Fact.

Eine lebendige Marke entwickelt sich weiter, wird immer spitzer und damit immer besser. Das haben wir bei der MERKUR PRIVATBANK auch selbst bemerkt: Der Markenentwicklungsprozess hat uns bei unseren Entscheidungen verpflichtet. Das hat uns geholfen, uns auf bestimmte Bereiche zu fokussieren.

Diese Fokussierung auf den Markenkern hat uns eine Wachstumsdynamik beschert: Trotz des derzeit für viele andere Banken schwierigen wirtschaftlichen Umfelds haben wir in 2021 das beste Ergebnis aller Zeiten erwirtschaftet und 80 neue Mitarbeiter*innen eingestellt. Ich bin mir sicher, die Marke spielt eine Rolle für diese positive Entwicklung.

Welchen Ratschlag würden Sie anderen Unternehmen für die Markenführung geben?

Meine klare Empfehlung: eine Marke aufzubauen. Mir scheint, viele andere Unternehmen machen das gar nicht.

Auch empfehle ich, die Markenwerte nach innen deutlich zu kommunizieren. Werte müssen erst innen von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, wie natürlich auch dem Führungskreis, gelebt werden. Der Mythos muss innen entstehen und dann nach außen kommuniziert werden.

Welches Unternehmen bewundern Sie für seine Markenführung?

Da gibt es einige. Spontan denke ich an BMW, Porsche oder Adidas. Bei BMW lautet die Markenbotschaft ja „Freude am Fahren“. Das ist der große innerbetriebliche Mythos. Da ist Begeisterung für das Produkt. Wenn ich mit BMW-Mitarbeitern spreche, ist die Begeisterung und die Loyalität zur Marke auffällig.

Ein anderes tolles Beispiel ist die Firma HIPP. Als eigentümergeführtes Unternehmen ist HIPP mit uns, der MERKUR PRIVATBANK, vergleichbar. Bei HIPP stehen auch die Eigentürmer für die unternehmerischen Werte, für den Markenkern, ein. Das mache ich nicht anders. Wenn es solche Wächter und glaubhafte Vertreter der Werte gibt, erhöht das die Glaubwürdigkeit der Marke.

 

 

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Dr. Marcus Lingel ist Vorsitzender der Geschäftsleitung und persönlich haftender Gesellschafter der MERKUR PRIVATBANK KGaA, die ihren Hauptsitz in München hat. Er zeichnet für den Vertrieb in den Geschäftsfeldern Vermögensanlage und Finanzierung der MERKUR PRIVATBANK verantwortlich. Darüber hinaus steht er den Ressorts Personal, Recht sowie Treasury vor und verantwortet die Öffentlichkeitsarbeit.

Das Gespräch wurde am 19. Januar 2022 geführt.
(c) Foto: MERKUR PRIVATBANK