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Aktuelle Studie: Lebensmitteleinzelhandel in der Zeit von Covid-19 und danach.

Coronakrise verändert den Lebensmitteleinzelhandel – neue Trends und Herausforderungen verlangen Anpassung

  • Branche rechnet im Schnitt, dass die Krise 7,3 Monate dauern wird
  • Veränderungen im Konsumentenverhalten als wichtigste Folge, auch durch Verstärkung langfristiger Trends wie Regionalität oder gesunder Ernährung
  • Sorge vor erhöhter Preissensibilität bei Kunden
  • Unternehmen arbeiten an Optimierungen, um Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und krisenfester zu werden

München/Innsbruck, 7. Mai 2020 | Strenge Hygienevorschriften, Einschränkungen der Ladenöffnungszeiten, verändertes Kundenverhalten: Die Coronakrise stellt den Lebensmitteleinzelhandel vor besondere Herausforderungen. Die meisten Unternehmen rechnen damit, dass die Folgen der Pandemie auf ihr Geschäft noch einige Monate anhalten und zum Teil auch langfristig nachwirken werden. Das zeigt eine Szenario-Studie, für welche das Institute of Brand Logic insgesamt 200 Entscheider in deutschsprachigen Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen nach ihren Einschätzungen zur Coronakrise und deren Auswirkungen auf die Branche befragt hat.

Abb. 1: Aufteilung nach Corona Szenarien

Abb. 1: Aufteilung nach Corona Szenarien

Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) sieht insgesamt vier mögliche Szenarien für die Zeit der Covid-19 Krise und danach (sieh Abb. 1). Dabei entscheiden vor allem die Dauer und die Intensität der Krise, wie stark die wirtschaftlichen und betrieblichen Auswirkungen sind. Das Szenario mit der absolut größten Wahrscheinlichkeit ist jenes mit einer zeitlich kurzen Dauer, aber intensiver Wirkung. „Die Händler erleben für absehbare Zeit deutlich spürbare Veränderungen, halten sie jedoch mehrheitlich für bewältigbar“, sagt Markus Webhofer, Gründer und CEO des Institute of Brand Logic. Im Schnitt rechnen die Befragten damit, dass die Krise 7,3 Monate dauern wird. Allerdings erwartet immerhin ein Viertel, dass mehr als ein Jahr vergehen wird, bis sich die Lage wieder normalisiert.

„Insgesamt zeigt unsere Umfrage ein relativ homogenes Meinungsbild in Bezug auf die durch die Krise bedingten Herausforderungen“, so Webhofer.

Bei Ausgangsbeschränkungen und Einschränkungen der Ladenöffnungszeiten gehen die meisten Befragten davon aus, dass in zwei bis drei Monaten wieder Normalität einkehren wird. Dagegen rechnen nahezu alle befragten Unternehmen für die gesamte Dauer der Krise mit strengen Vorschriften in Bezug auf die Hygiene. „Die hohe Ansteckungsgefahr durch das Coronavirus zwingt den Handel zu umfangreichen Maßnahmen, um Kunden und Mitarbeiter vor Infektionen zu schützen“, sagt Webhofer. „Das verursacht spürbar höhere Kosten für die Unternehmen, hat aber andererseits auch positive Wirkungen auf die Gesundheit der Mitarbeiter – die Krankenstände sind dadurch im Moment niedrig.“

Verändertes Konsumentenverhalten als Folge der Krise

Die wichtigsten Auswirkungen der Pandemie für den LEH betreffen das Konsumentenverhalten: So geben 80 Prozent der befragten Lebensmitteleinzelhändler an, dass die Online-Nachfrage seit Beginn der Krise stark zugenommen habe, mit der Folge einer massiven Überlastung der Online-Lieferlogistik. Auch längerfristig scheinen sich klare Konsumtrends abzuzeichnen, die die Krise angestoßen oder verstärkt hat: 64 Prozent der Studienteilnehmer erwarten, dass der wöchentliche Einkauf an Bedeutung gewinnt, 55 Prozent sehen möglichst kurze Anfahrtswege als Trend. Bei der Produktauswahl dürften regionale Erzeugnisse (65%) und gesunde Ernährung (59%) noch deutlich stärker als bisher in den Fokus der Konsumenten rücken.

Eine Sorge teilen die meisten Befragten: Die Krise dürfte für ein verstärktes Sparverhalten der Konsumenten sorgen und den Anteil am verfügbaren Haushaltseinkommen senken, der für Lebensmittel ausgegeben wird. „Das wird preisaggressiven Anbietern in die Hände spielen“, sagt Webhofer. „Der Lebensmitteleinzelhandel muss sich daher auf einen verstärkten Wettbewerb einstellen und mit neuen Strategien reagieren.“ Vielen Unternehmen ist dies auch bewusst, wie die Studienergebnisse belegen: So plant ein Großteil der Befragten den E-Commerce mit Omni-Channel-Lösungen auszubauen (74%) und das Online-Marketing zu verstärken (69%). Um Kosten zu sparen, wollen zudem 78 Prozent die Prozesse im Lager und in der Logistik automatisieren, 67 Prozent wollen im Bereich der Lieferkette Kooperationen eingehen.

Wer den angestoßenen Wandel für sich nutzt, profitiert langfristig

Um ihre gesamte Organisation besser für künftige Krisen zu wappnen setzen die Unternehmen vor allem bei ihren Zentralen an: Rund drei Viertel der Befragten geben an, besonders hier aktiv werden zu wollen und ein leistungsfähiges Krisenmanagement zu etablieren, Digitallösungen für flexiblere Arbeitsstrukturen einzuführen sowie Strategien für die Krisen-PR zu entwickeln. Trotz aller durch die Corona-Pandemie verursachten Probleme ergibt sich für Studienautor Webhofer somit auch ein positiver Effekt: „Die Krise hat in den Unternehmen Veränderungen angestoßen oder beschleunigt, die weit über die aktuelle Phase hinaus wirken werden. Wer den Wandel nutzt und die richtigen Schlüsse für seine Strukturen und Prozesse zieht, wird langfristig davon profitieren.“

Für Fragen wenden Sie sich bitte an:
Thomas Schäuble
INSTITUTE OF BRAND LOGIC GmbH
Ganghoferstr. 66
D-80339 München
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+49(0)89 54884583.12
E-Mail: thomas.schaeuble@brand-logic.com
www.brand-logic.com

 

Über das Institute of Brand Logic
Das INSTITUTE OF BRAND LOGIC ist die Beratungsboutique mit Standorten in München, Innsbruck und Wien. In der Verschmelzung von Positionierungsstrategien und Organisationsentwicklung liegt die Besonderheit von Brand Logic. Seit über 20 Jahren begleitet Brand Logic renommierte Lebensmittelhändler und etabliert führende Retail-Formate auf dem Markt. Zu den Kunden von Brand Logic zählen die Spar-Gruppe Österreich, DM Drogeriemarkt, MPREIS und andere.

 

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